Zitat Zitat von La Cipolla
Mein gott NEIN!! Wie gesagt, ist nur meine Meinung, nicht Nietzsches.

Ok, nach allen Punkten, die du (Stan) beschrieben (bzw auch von Nietzsche zitiert) hast, ist der Übermensch der, der sich vollends auf seine Instinkte beruft, also das Gegenteil von dem, was ich angenommen hat. Geht IMHO auch in Ordnung. Wo wieder die Frage im Raum steht, ob es nicht ein Untermensch, also ein Tier ist, was Nietzsche beschrieben hat. Ich bin der Meinung, dass der Mensch während seiner Perfektion immer weiter an Ideale kommen würde. Ist er aber perfekt, wird er ebenso wie alle anderen Menschen auch handeln.
Irgendwie ist der Übermensch in meinem Verständnis ein Modron aus D&D. @_@ heißt, er will das Universum nur zur Ordnung hin verändern. Damit handelt er bewusst so, wie der Mensch unterbewusst handelt.
Vielleicht ist das der Unterschied. Homo Superior ist einfach ein Mensch, der IMMER überbewusst handelt. Interessante Vorstellung, vollkommen krank. ^^''
Nein, du vereinfachst das zu stark. Es geht viel um Moral. Die Moral vom Ü. (das Wort nervt mich mit der Zeit <_<) ist im Gegensatz zu der alltäglichen Moral nicht normengesteuert, dass heißt freier, unabhängiger, ich glaube Nietzsche beschreibt das mal mit einem "aus sich selbst rollenden Rad".
Außerdem geht es beim Ü. oder auf dem Weg dahin immer um 'Entwicklung des Geistes' also Bildung, Wissen, Erfahrung als Gegensatz zum Hedonismus des letzten Menschen. Und letzteres hat sich ja wohl in unserer Gesellschaft sehr eindeutig durchgesetzt, deswegen halte ich Nietzsches Gegensatz dazu für aktuell. Dazu gehört auch die Bejahung des Schmerzes und des Leids, denn auch das hat seine Notwendigkeit. (Hat natürlich nichts mit dem Aufruf zum selbstverletzenden Verhalten zu tun.)
Ein weiterer Punkt ist die Einstellung zur ewigen Wiederkehr des Gleichen (Nietzsche 'beweist' die recht simpel: Zeit unendlich + Möglichkeiten begrenzt = Wiederholung; allerdings zählt hier die Richtigkeit der These nicht, sondern der psychologische Effekt den diese auf den Menschen hätte, also die Verantwortung den Moment zu leben und nicht verfallen zu lassen), Übermensch wäre der, der zu jedem Augenblick in seinem Leben sagen könnte: Noch einmal, da capo!

Vierter Theil, Das Nachtwandler-Lied:
Schmerz ist auch eine Lust, Fluch ist auch ein Segen, Nacht ist auch eine Sonne, - geht davon oder ihr lernt: ein Weiser ist auch ein Narr.
Sagtet ihr jemals Ja zu Einer Lust? Oh, meine Freunde, so sagtet ihr Ja auch zu a l l e m Wehe. Alle Dinge sind verkettet, verfädelt, verliebt, -
(...)
Alles von neuem, Alles ewig, Alles verkettet, verfädelt, verliebt, oh so l i e b t e t ihr die Welt, -
- ihr Ewigen, liebt sie ewig und allzeit: und auch zum Weh sprecht ihr: vergeh, aber komm zurück! D e n n a l l e L u s t w i l l - E w i g k e i t!"


Zitat Zitat
Eigentlich ist es QUATSCH, darüber zu diskutieren, denn Nietzsche konnte sich einen Übermenschen ebensowenig wie wir vorstellen. Er hat uns sozusagen nur Flauseln zum Interpretieren in den Kopf gesetzt.
Den meisten Sinn zieht man noch aus der Theorie, wenn man den Übermenschen einfach als glücklich hinstellt.
Jetzt wird's aber polemisch und oberflächlich.